Vor rund einem Jahr hatte Impulse-Chefredakteur Nikolaus Förster das Unternehmermagazin im Rahmen eines Management-Buy-outs vom Verlag Gruner + Jahr übernommen. Auch 2013 veröffentlichte Impulse ein Ranking der angeblich „Besten Franchise-Systeme“. Franchise-Blog.de hatte bereits wie in den Vorjahren auf die Mängel des Rankings hingewiesen. Jetzt schreibt Nikolaus Förster in einem Impulse-Kommentar vom „ramponierten Ruf“, unter dem das Franchising seit Jahren leide und beklagt mangelnde Transparenz bei Franchise-Systemen – vor allem, wenn es darum geht, interne Kennzahlen für das Impulse-Ranking preiszugeben. Im Hinblick auf die bisherigen Impulse-Franchise-Rankings ist das Kritik, die sich leicht auch an Impulse üben ließe. Doch vielleicht ist Försters Kommentar der erste Schritt des Magazins, sich des Themas Franchising in neuer Art und Weise anzunehmen. Ein Kommentar zum Kommentar – von Michael Zinnäcker.
Die Auffassung, dass mehr Transparenz im Franchising eine gute Sache wäre, wird von vielen Akteuren der deutschen Franchise-Wirtschaft geteilt. Doch der Blick auf die Praxis zeigt auch, dass es hier meist bei Lippenbekenntnissen bleibt. Was die Klage Försters etwas fragwürdig macht, ist das Maß an Transparenz, das Impulse bisher selbst bei seinen Rankings an den Tag legte. Berechtigt ist die Kritik von Impulse dennoch.
Unabhängiger Qualitätsjournalismus?
Impulse stehe „für unabhängigen Qualitätsjournalismus, fundierte Recherche und Fairness in der Berichterstattung“ heißt es auf der Magazin-Website. Unabhängige Medien und unabhängige Journalisten sind frei bei der Wahl und Gestaltung ihrer Themen bzw. Inhalte – dies ist sogar ihr presserechtlicher und gesellschaftlicher Auftrag. Niemand zwang Impulse, Rankings zu erstellen, die schon vom Ansatz her kaum tragfähige Ergebnisse liefern konnten. Genauso gut hätte Impulse in den vergangenen Jahren ganz anders über das Franchising berichten können. Warum wurde die beklagte Intransparenz nicht deutlicher thematisiert und fundiert belegt? Wo sind die Impulse-Beiträge, die sich differenziert und kritisch mit den Fragen des Franchisings auseinander setzen? Wer auf der Impulse-Website das Suchwort „Franchise“ eingibt, findet kaum einen solchen Artikel. Stattdessen viele Hinweise auf das eigene Ranking und (eigene) Auszeichnungen von Franchise-Systemen. In vielen Artikeln finden sich zudem Passagen, die sich lesen wie Auszüge aus Pressemitteilungen des Deutschen Franchise-Verbands (DFV) oder von Franchise-Beratern. „Wer für sich Marketing machen möchte, sollte Anzeigen schalten oder sonstige PR-Aktivitäten starten“, schreibt Förster in seinem Kommentar. Darauf möchte man überspitzt antworten: „Wer wie Impulse über das Franchising berichtet, sollte ins PR- oder Lobby-Fach wechseln“. Aber vielleicht kündigt sich ja mit dem neuen Kommentar Försters tatsächlich ein Sinneswandel an.
Ranglisten sind für Franchise-Systeme ungeeignet
Ein Grundproblem der Impulse-Rankings war schon immer: Franchise-Systeme lassen sich nicht platzieren wie Sportler bei einem Wettrennen. Schon gar nicht Franchise-Systeme aus so unterschiedlichen Branchen, wie sie im Impulse-Ranking aufgeführt werden. Da helfen auch Teilrankings nach Branchen nicht. Warum in aller Welt sollte der Sieger 2013, die Fitness-Kette Mrs. Sporty, als Franchise-System besser sein als McDonald’s, Town & Country Haus, Bodystreet oder viele andere Systeme, die von Impulse in eine Bestenliste überführt und auf die Plätze verwiesen wurden?
„Aufgeregte Anrufe erreichen uns in Hamburg immer wieder von Systemen, die unzufrieden mit ihrer Platzierung sind“, schreibt Förster in seinem Kommentar. Zu Recht! Denn wer ohne Notwenigkeit und nach intransparenten, selbst definierten Maßstäben in besser und schlechter unterteilt, muss sich Fragen gefallen lassen. Mehr noch: er sollte sie beantworten können. Genau das gelang Impulse mit seinen Rankings aber nicht.
Man stelle sich vor, es gäbe keine Rankings mehr, dafür aber fundierte Artikel mit klaren Informationen, echtem Nutzwert oder auch mit Hinweisen auf die Intransparenz einzelner Systeme. Damit wäre Franchise-Gründern mehr gedient als mit jedem Ranking. Zu recht fragt Nikolaus Förster in seinem Kommentar: „Was spricht dagegen, offen mit Informationen und Zahlen umzugehen?“ Und weiter führt er aus: „Wer den Eindruck erweckt, etwas verstecken zu müssen, sollte sich nicht wundern, wenn ihm auch kein Vertrauen mehr von potenziellen Gründern entgegengebracht wird.“ Impulse sollte diese Frage künftig konsequent stellen: An alle Franchise-Systeme, über die berichtet wird, aber auch sich selbst. Wer, wenn nicht unabhängige Medien und Journalisten, ist gefordert, kritisch nachzufragen, selbst zu recherchieren und differenziert darzustellen?
Franchising ist per se weder gut noch schlecht
Würde Impulse so handeln, hätte man endlich eine große Publikation in Deutschland, die sich fortlaufend unabhängig mit dem Franchising befasst und es so zeigt, wie es ist: per se weder gut noch schlecht, sondern so unterschiedlich wie die Geschäftskonzepte und die Menschen, die sie umsetzen. Denn wie bei allen Unternehmen entscheidet auch bei Franchise-Systemen erst die konkrete Umsetzung über Qualität und Erfolg.
Auch das Unbequeme zum Thema machen
Entscheidend mehr Transparenz könnte Impulse durch die Nutzung neuer Quellen und neuer – auch unbequemer – Fragestellungen erreichen. Da wären zum Beispiel die Fragen nach dem Wert und der Qualität von Studien zum Franchising, der Güte von Gütesiegeln, den Interessen der Akteure oder auch nach Standortschließungen, gescheiterten Franchise-Partnern und Nachfolgeregelungen. Seriöse Franchise-Systeme können mit solchen Fragen offen umgehen. Denn am Ende kann nur jedes System für sich selbst den Beweis für ein gutes Geschäfts- und Franchisekonzept antreten sowie mögliche Vorteile des Franchisings – wie z. B. mehr Gründungssicherheit – belegen. Die Mär, Franchise-Gründungen seien generell sicherer als Gründungen in Eigenregie, könnte dann nicht mehr so leicht von Schwarzen Schafen der Franchise-Wirtschaft missbraucht werden.
Fehlermachen ist kein Problem
Mehr noch: Auch Misserfolgsgeschichten bieten Franchise-Systemen eine Chance, Partner zu gewinnen. Hier können sie zeigen, wie ganzheitlich ihr unternehmerisches Denken ist, ob sie auch bei Misserfolg etwas zu bieten haben, welche Gründe es bisher dafür gab und was daraus gelernt wurde. Fehlermachen ist nie ein Problem, sie zu verheimlichen, zu wiederholen und nichts daraus zu lernen, immer. Wer sich eine andere Gründermentalität in Deutschland wünscht, sollte ein Beispiel geben. Die Franchise-Wirtschaft könnte hier sogar eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn sie Scheitern nicht ausblendet, sondern zeigt, dass sich danach wieder neue Wege in die Selbstständigkeit auftun können.
Auch die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten ist für Franchise-Gründer wichtig, wird aber so gut wie nie beantwortet. Dieses Thema erst im Rahmen der vorvertraglichen Aufklärung aufzugreifen, ist zwar üblich, aber nicht sehr vertrauenserweckend. Wer zehntausende Euro oder mehr investieren soll, möchte schon wissen, in welcher Einkommensliga sie oder er später ungefähr spielen könnte. Informationen zu den Verdienstmöglichkeiten – und seien es auch nur grobe Durchschnittswerte, rechtssicher und vage formuliert – würden das Interesse von potenziellen Franchise-Nehmern fördern. Natürlich nur, wenn die Franchise-Selbstständigkeit sich auch wirklich bezahlt machen kann und nicht viel Arbeit, viel Risiko und wenig Verdienst bedeutet. Seriöse Franchise-Systeme könnten auch hier mehr Transparenz walten lassen. Und Impulse könnte bei fehlenden Informationen hierzu, selbst recherchieren. Es wäre schon spannend, nicht nur aus einseitig kritischen, reißerischen oder inkompetenten Beiträgen (z. B. Der Spiegel oder Report München) von armseligen Einnahmen und hohen Gebühren zu erfahren, sondern ein differenziertes und realistisches Bild der Verdienstmöglichkeiten von Franchise-Nehmern zu erhalten, auch wenn klar ist, dass die Bandbreite hier sehr groß ist.
Unabhängige Experten ohne finanzielle Interessen
Auch die Juroren und Experten, die Impulse bisher in Sachen Franchising zu Rate zog, sollten das Magazin in Frage stellen. Nicht, weil deren Kompetenz oder Ehrbarkeit generell anzuzweifeln wäre. Sondern einfach, weil etliche Jury-Mitglieder und zitierte Experten direkt oder indirekt von den Franchise-Systemen, die im Ranking oder den Artikeln auftauchen, leben. Die „Schere im Kopf“ ist schließlich nicht nur bei Journalisten ein bekanntes Problem, sondern auch bei Juroren und Experten mit Hang zur Medienpräsenz. Warum nicht einfach mal selbst recherchieren und Franchise-Nehmer, Branchenkenner oder Wirtschaftswissenschaftler befragen? Denn vieles, was über die Qualität von Franchise-Systemen, ihren Erfolg oder Misserfolg entscheidet, hat mit Franchising zunächst nichts zu tun. Sondern vielmehr mit Branchentrends, der Entwicklung der Konkurrenz, der Kopier- oder Unkopierbarkeit eines Geschäftskonzepts, rechtlichen Rahmenbedingungen, Innovationskraft, der Qualität des Marketings oder der Kompetenz der Führungskräfte. Auch hier wäre es eigentlich eine journalistische Pflicht, wirklich unabhängige Experten zu befragen.
Zeit für den Impulse-Transparenz-Preis?
Erst vor wenigen Wochen hat der Deutscher Franchise-Verband bekannt gegeben, die deutschen Franchise-Awards ab 2014 selbst zu vergeben. Bisher war dies weitgehend in Kooperation mit Impulse geschehen. Für Impulse und Nikolaus Förster entsteht damit auch neue Unabhängigkeit und die Chance, in diesem Jahr wirklich etwas Neues für Franchise-Gründer zu bieten: Kein Ranking mehr, aber unabhängig recherchierte Artikel über Franchise-Systeme, die Franchise-Wirtschaft und ihre Akteure. Und vielleicht sogar einen „Impulse-Transparenz-Preis“: Eine Auszeichnung für Franchise-Systeme, die sich offen zeigen, gute Antworten auch auf kritische Fragen haben und damit beweisen, dass sie das Vertrauen neuer Franchise-Nehmer verdient haben.
Franchise-Systeme, die sich dieser Herausforderung mit Bravour stellen, würden die Franchise-Wirtschaft verändern und bräuchten weder Rankings noch Siegel, um Franchise-Nehmer zu überzeugen. Und es bräuchte vermutlich gar nicht so viele Vorreiter, damit die wirklich seriösen Franchise-Geber nachziehen. Ob es davon am Ende 50 oder 500 in Deutschland gibt, ist aus Sicht von Franchise-Gründern, die sich eine Existenz aufbauen wollen und sie damit immer auch ein Stück weit riskieren, egal. Eine Chance für Impulse, Herr Förster?
In eigener Sache:
Liebe Leserinnen und Leser,
weil bei früheren Diskussionen über Franchise-Blog.de-Artikel und -Kommentare immer wieder Fragen zu meiner Person und Unabhängigkeit aufgetaucht sind, möchte auch ich an dieser Stelle gerne mehr Transparenz walten lassen. Die Artikel auf Franchise-Blog.de werden nahezu ausnahmslos von mir verfasst (Ich glaube, es gab bei den rund 175 Artikeln seit 2008 2 oder 3 Ausnahmen). Die Kosten für meine Texte übernimmt die Franchiseportal GmbH, für die ich auch die Nachrichtredaktion leite. Bei der Wahl der Themen und der Gestaltung der Inhalte auf Franchise-Blog.de bin ich komplett frei. Dieser Kommentar und auch frühere Beiträge repräsentieren daher allein meine Meinung. Ich bin sicher kein Experte für Fachfragen des Franchisings, schreibe inzwischen aber seit rund acht Jahren für das Franchiseportal und arbeite seit etwa 15 Jahren in den Bereichen Marketing, PR und Online-Journalismus. Insofern ist mir das Spannungsfeld zwischen Werbung/Marketing, PR und unabhängigem Journalismus gut bekannt. Gerade deshalb bin ich davon überzeugt, dass Transparenz ein so wichtiges Thema auch in der Franchise-Wirtschaft ist. Was mehr Transparenz in der Praxis für Franchise-Systeme, Berater, Verbände und Medien bedeutet, darüber lässt sich gut diskutieren. Auch hier auf Franchise-Blog.de.
Mit besten Grüßen
Michael Zinnäcker
Ein guter Kommentar. Ein Kommentar, der die wesentlichen Knackpunkte von Franchise aufgreift. Ein Kommentar der Antworten fordert. Und nicht zuletzt ein Kommentar, der auf mehr als nur das Impulse Magazin Anwendung finden kann: Franchise.Net, Franchise-Portal, Top 10, Die besten 36, DFV Zertifizierung, Franchise Monitor, Franchise, Franchise Direkt, Franchise Erfolge, DFV, Initiat, Frannet etc. etc. pp. .
Wer die ineinander verzahnten Strukturen im Franchise zwischen Experten, Ratgebern, Vermittlern, Betreibern von Franchise-Portalen bis hin zu Rechtsanwälten (sowohl franchisegeber- wie franchisenehmerseitig orientierte) verfolgt, erkennt irgendwann die Abhängigkeit untereinander. Einig ist man offensichtlich nur in einem: Das frische Geld, von dem irgendwie alle Leben, kommt immer von den Franchisenehmern.
Leider schaut jeder auf den anderen und erwartet von dort Neutralität, Objektivität oder Transparenz.
Wenn es aber darum geht, selbst mit dem Thema Transparenz anzufangen, dann ist betretene Stille.
Ich stimme Herrn Zinnäckers Punktlandung zu!
Und ich weiß nicht, mit welcher Arroganz man seitens Impulse an die Sache geht, wenn man glaubt oder fordert, dass ein Unternehmen einem Presse-Zwang folgt und zugesandte Fragebögen vollständig beantwortet zurückschickt. Und selbst wenn das geschähe, dann existiert eine Sammlung von Kennzahlen, die absolut keinen Rückschluss darüber gibt, ob das System X für einen Kandidaten die bessere Wahl ist, als das System Y. Zu verschieden sind die Systeme und die Möglichkeiten – auch die der Kandidaten. Nirgendwo sonst käme man auf die Idee einen OBI-Baumarkt mit einem Beulendoktor zu vergleichen, Impulse beschreitet diesen Spannungsbogen und maßt sich ein Ranking an, das mehr an den ADAC und seine eben gescheiterte Sieger-Nominierung erinnert.
Nach meinem Ermessen wäre eine Aufteilung in verschiedene Marktsegmente und Dimensionen unverzichtbar und Qualitätsjournalismus würde bedeuten, dass externe Beobachtungen in die bewerteten Systeme transparent einfließen, wozu auch Interviews mit Systemzentralen und Franchisenehmern gehören.
Hans-Peter Bauer; Franchise Business Club
Hier ein eigener Beitrag zum Thema Transparenz im Franchise:
Round-Up – Die Frühjahrszählung beim DFV
Der DFV klärt offensichtlich die Fronten – aber noch kein transparentes Ergebnis in Sicht
Noch vorletztes Jahr war es relativ einfach, das Zahlenwerk zu den Mitgliedschaften im DFV zu analysieren. Heutzutage bedarf es schon mehr Mühe, um die Entwicklung von Jahr zu Jahr zu verfolgen. So wurden die Vollmitglieder zum Zeitpunkt meiner letzten Zählung (im Mai 2013) erstmals nicht nur in
nicht-zertifizierte und zertifizierte Mitglieder unterteilt, sondern auch in die Unternehmen, die sich in der sogenannten Re-Zertifizierung befanden, sie bekamen ein Zerti-Logo – aber nur ein graues.
Wie jedes Jahr, analysiere ich für meine Franchise Erstberatungen die im Internet zur Verfügung gestellten Zahlen. Hier nun das Ergebnis meiner diesjährigen Frühjahrszählung zum DFV (lt. eigener Zählung auf der Homepage des DFV – Irrtum vorbehalten) :
Was man nur schwer aus den Zahlen eines Jahres ablesen kann, ergibt sich z.T. aus der Entwicklung 2013 – 2014.
Die Zahl der Systeme im DFV zähle ich 2014 wieder mit 196 (2013:196). Die gern und oft vom DFV verwendete Zahl von 280 Mitgliedern ist demnach schwer nachzuvollziehen, selbst wenn die ca. 60 Anwälte und Berater für die Zählung ebenfalls herhalten.
Die Zahl der Vollmitglieder ist 115 (120), entsprechend höher, die Zahl der assoziierten Mitglieder mit 81 (76). System-gecheckt sind derzeit 87 (64) Vollmitglieder, 23 (35) Vollmitglieder sind in der Prüfung. Beide Zahlen zusammen ergeben 2014 110 bereits mindestens einmal zertifizierte Vollmitglieder und 99 für 2013, also eine ca. 10%-ige Zunahme, bescheiden aber bemerkenswert.
Die Veränderung lässt den Schluss zu, dass der DFV offensichtlich versucht, auch die zum Teil langjährigen ungeprüften Vollmitglieder nun in den System-Check zu drängen. Waren 2013 noch 21 Vollmitglieder völlig ohne System-Check zu zählen kann ich heute nur noch 5 (CaloryCoach, Dr. Klein, Locatec, Mini-Lernkreis, PTE) ausmachen.
Erfreulich ist, dass mit diesem Bemühen die Vollmitglieder sich nun größtenteils entweder im Zertifizierungsprozess befinden, oder sie sind konsequenterweise auf die Bank geschickt worden, sprich, auf den Status eines assoziierten Mitgliedes zurückgestuft worden. Als Beispiele für das letztere habe ich mir Systeme wie Personal Total, TelePizza, Vobis, DATAC, Fokus Sprache, Ideaform oder Intergest notiert.
Für die Annahme, dass sich der System-Check manchmal als sehr zäh erweisen kann (oder man hat einfach keine Eile damit), halten Systeme wie OBI, ReMax DE/NO, Cartridge World, ASL, Automeister, Morgengold, TeeGschwender, Vapaiano als Beleg her, die bereits im Mai 2013 in der Prüfung waren und es scheinbar immer noch nicht geschafft haben. Hier nicht zu vergessen das präsidiale System einer bekannten Musikschule, die sich ebenfalls fröhlich auf diesem Status ausruht.
Einige Systeme, die sich über Jahre im DFV hielten, müssen wohl 2014 unter „Austritte“ verbucht werden, so habe ich z.B. Namen wie Cleanskin, Bed & Breakfast, Lufthansa Reise, PC Feuerwehr und Com Training nicht mehr finden können. Meines Erachtens ein Beweis dafür, dass sich die von Herr Brodersen in 2010 geäußerte Annahme von „über 10% Systemfluktuation pro Jahr“ sich auch in der Mitgliederliste des DFV wiederfindet.
Durch die Verschiebung ist der Anteil der assoziierten Mitglieder leicht gestiegen. Neben den zurückgestuften und den neuen Mitgliedern gibt es aber leider immer noch viele Systeme, die sich seit Jahren mit diesem Status begnügen und sich nicht dem System-Check unterziehen. Systeme wie Black Bean, Grillbar, Palmers, Pizza Avanti, Body Shop, Alkomat sehe ich seit Jahren hier aufgeführt. Man fragt sich, was von der Aussage des DFV, dass die assoziierte Mitgliedschaft nur die Anbahnung zur Vollmitgliedschaft ist, eigentlich wert ist. Ich denke, hier ist noch viel aufzuräumen.
Was mir persönlich aber am meisten weiterhin Bauchschmerzen macht, ist die Tatsache, dass die o.a. Zahlen des DFV leider lediglich die Spitze des Eisberges sind, also für ein knappes Fünftel der ca. 1000 Franchisesysteme in Deutschland stehen. Der eigentliche Eisberg ist und bleibt für den Franchise-Interessierten weiterhin unsichtbar.
Der DFV bezeichnet sich als „Spitzenverband der deutschen Franchise-Wirtschaft“. Das Wort Transparenz hat in diesem Zusammenhang allenfalls begrenzte Gültigkeit für die Großen der im DFV organisierten Systeme. Andere große Systeme (z.B. Burger King, Subway) und die fast 800 kleineren Systeme verlieren sich im undurchdringlichen Informationsdickicht des Franchise-Dschungels.
Hans-Joachim Kölln
TRUE-Franchise-Beratung, Hamburg
Nachtrag in eigener Sache: Locatec ist nach eigener Darstellung ab sofort (20.3.14) zertifiziert und mit dem Gold-Award des F&C ausgezeichnet. Da waren es nur noch 4 … Vollmitglieder, die (noch) keine Zertifizierung haben.
Allerdings war in der Mitgliederliste des DFV nicht zu erkennen, dass Locatec bislang bereits zertifiziert war. Es ging demnach also nicht um eine Re-Zertifizierung, sondern um eine Erstzertifizierung, nach ca. 5-6 Jahren der Mitgliedschaft.
Zumindest in einem Bereich hat das OLG Hamburg nun Recht gesprochen, indem die Verantwortung für die Richtigkeit in der vorvertragliche Aufklärungsphase verwendeter wirtschaftlicher Kennzahlen dem Franchisegeber – und nur ihm – auferlegt wird.
http://www.kostenlose-urteile.de/Hanseatisches-Oberlandesgericht-in-Hamburg_4-U-1014_Franchisegeber-macht-sich-bei-Vorlage-von-unrealistischen-Umsatzerwartungen-gegenueber-Franchisenehmer-schadenersatzpflichtig.news18924.htm?sk=976673327b48d18791a7e75e609a9735
Trau – Schau – Wem ?